Offenheit, Treue und Brüderlichkeit – Karl Amadeus Hartmann und Hans Werner Henze im Spiegel ihrer Korrespondenz

Autor/innen

  • Andreas Hérm Baumgartner
  • Wolfgang Rathert
  • Marion Lutsch (Redaktionelle Mitarbeit)

DOI:

https://doi.org/10.15463/gfbm-mib-2023-390

Abstract

„Offenheit, Treue und Brüderlichkeit waren die Kennzeichen dieser Ver­bindung“ – mit diesen drei wuchtig-vielschichtigen Begriffen charakterisierte der fast achtzigjährige Hans Werner Henze (1926–2012) im Jahr 2005 anlässlich der Feier des 100. Geburtstags von Karl Amadeus Hartmann (1905–1963) sein Verhältnis zu einem Komponisten, der vom Abstand der Generationen her sein Vater hätte sein können. „Offenheit, Treue, Brüderlichkeit …“ lautet zugleich der Titel des im Jahr 2022 im Allitera Verlag erschienenen Buches. Der Band I der „Schriftenreihe Karl Amadeus Hartmann“ der Karl Amadeus Hartmann-Gesellschaft e. V. präsentiert erstmals vollständig und in ausführlicher Kommentierung die von 1947 bis 1963 beziehungsweise 1998 geführte Korrespondenz des Ehe­paars Karl Amadeus und Elisabeth Hartmann mit Hans Werner Henze und wird durch einen umfangreichen Anhang mit teilweise bislang unveröffentlichten Do­kumenten ergänzt. Die Publikation spiegelt vor dem Hintergrund der zeit- und musikgeschichtlichen Dynamik des 20. Jahrhunderts die facettenreiche persön­liche und künstlerische Beziehung zweier großer Komponisten wider, die auch gemeinsame Kompositionsprojekte inkludierte. Der vorliegende Essay versucht eine Charakterisierung und Einordnung der spannungsreichen Konstellation der drei Persönlichkeiten, die auf je eigene, aber auch gemeinsame Weise von den Herausforderungen ihres Jahrhunderts geprägt wurden. Grundlage war ihre unerschütterliche, mit gleichgesinnten Künstlern und Intellektuellen geteilte Überzeugung, der „Finsternis des Zeitalters“, also den Folgen der zivilisatorischen und menschlichen Katastrophe des Zweiten Weltkriegs sowie der Erfahrung totalitärer Gewaltherrschaft moralisch, politisch und künstlerisch entschieden entgegenzutreten. Darin spiegelt sich die Utopie einer idealen Gemeinschaft wider, deren Zentrum Karl Amadeus Hartmann für Henze war und über dessen so frühen Tod hinaus blieb.

Downloads

Rubrik

Artikel
Seite(n)
88-106