(K)eine vergessene Münchnerin: die Pianistin, Klavierprofessorin und Komponistin Sofie Menter (1846–1918)

Autor/innen

  • Diemut Böhm

DOI:

https://doi.org/10.15463/gfbm-mib-2018-225

Abstract

Sofie (auch: Sophie) Menter (1846-1918) war eine bayerische Pianistin, Klavierprofessorin und Komponistin, die während ihrer Konzerttätigkeit von 1861 bis 1912 zu den erfolgreichsten Pianistinnen Europas zählte. Von 1883 bis 1887 war sie Klavierprofessorin am Konservatorium in St. Petersburg. Ihr Ruf gründete sich vor allem auf ihre große Virtuosität und ihre extrovertierte Persönlichkeit. Der Schwerpunkt ihres Repertoires lag auf virtuosen Klavierkompositionen des 19. Jahrhunderts. Sie spielte bevorzugt Werke von Franz Liszt, zu dem sie eine enge Verbindung hatte. Auf ihren Wohnsitz Schloss Itter in Tirol lud sie zahlreiche bekannte Musiker, Komponisten und Künstler zu Besuchen ein, die sich in Briefen lobend über die Aufenthalte äußerten. Neben Liszt waren dort u.a. auch Tschaikowsky, ihr russischer Schüler Vassilij Sapelnikov oder der dänische Dichter Herman Bang zu Gast. Sofie Menters 1893 in Odessa uraufgeführtes Klavierkonzert Ungarische Zigeunerweisen ist eine Gemeinschaftskomposition, die auf Skizzen von Menter zurückgeht und von Liszt und Tschaikowsky in Itter ausgearbeitet wurde. Der vorliegende Beitrag möchte aus Anlass des 100. Todesjahres von Sofie Menter die enorme Reichweite ihrer Karriere in Erinnerung rufen und auf die verschiedenen Facetten ihres Wirkens aufmerksam machen. Außerdem werden einige biografische Ungenauigkeiten wie z.B. das Gerücht, sie sei eine Schülerin Liszts gewesen, in diesem Artikel korrigiert. Weitere neue Erkenntnisse beziehen sich auf das Schicksal ihrer Tochter und auf ihren Sterbeort.

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