"das gesamte schwere hoffnungslose Leben und doch wird keine Idee vom Tode erstickt". Die wechselvolle Geschichte der 1. Symphonie von Karl Amadeus Hartmann

Autor/innen

  • Egon Voss

DOI:

https://doi.org/10.15463/gfbm-mib-2022-359

Abstract

Karl Amadeus Hartmanns 1. Symphonie (auf Texte Walt Whitmans) hat eine wechselvolle Geschichte. Sie wird widergespiegelt durch unterschiedliche Fassungen, deren Anzahl nicht einmal genau bestimmbar ist, weil diverse Quellen erstaunlicherweise nicht überliefert sind. Sie ist aber auch ablesbar an den divergierenden Werktiteln wie Kantate, Symphonisches Fragment, 1. Symphonie. Später kam der Untertitel Versuch eines Requiems hinzu, der zeitweise Versuch eines Requiems für meine jüdische Freunde lautete. Die Bezeichnung des 2. und 4. Satzes als Lied, die lange galt, wurde schließlich aufgegeben. Die erste Fassung wurde 1936 komponiert. Hartmann verstand sie zu dieser Zeit als Ausdruck seiner Situation im nationalsozialistischen Deutschland. 1945/46 erfolgte eine Umarbeitung, deren Fassung 1950 zum Druck kam. Danach wurde das Werk abermals umgearbeitet, 1955 als 1. Symphonie aufgeführt und 1957 unter diesem Titel erneut publiziert. Doch war das Werk damit nicht zum endgültigen Abschluss gekommen, Hartmann  arbeitete weiter daran. Bezeichnend ist auch, dass die Widmungsträger wechselten, von Hermann Scherchen, Hartmanns erstem Lehrer, über Anton Webern, bei dem die Komposition während Hartmanns Unterrichtsstunden „durchgesprochen“ wurde, und schließlich Franz André, der sich als Dirigent um Hartmann verdient gemacht hatte. Das Werk lag Hartmann besonders am Herzen.

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50-77